Gedanken
zum Tod
Welch
ein faszinierendes Thema! Die Frage, die sich erfahrungsgemäß
viele Menschen
stellen lautet: Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Hier ist nicht beabsichtigt, diese Frage zu beantworten, sondern
Anregungen zu geben,
die dazu beitragen können, auf diese Frage eine Antwort für
sich selbst zu finden.
Im Allgemeinen neigt der Mensch dazu, das Thema "Tod"
zu verdrängen, es aus der
individuellen Gedankenwelt zu elemenieren, weit von sich zu schieben,
und nach
Möglichkeit jedwede Konfrontation zu vermeiden.
Auch gibt es Menschen, die sich nach ihm sehnen, mit dem eigenen
Leben nicht zurecht
kommen und wiederum andere Menschen, die ihm nahe sind und sich
ängstigen aufgrund
der Ungewissheit, was wohl kommen mag.
Die einzige Gewissheit, die wir alle haben ist: Der Tod ereilt
jeden von uns, wenn die
Lebensuhr abgelaufen ist.
Die Ungewissheit, die uns mit dem Tod verbindet, die Angst vor
körperlichen Schmerzen
und den unter Umständen damit einhergehenden Leiden, die
oft begleitend erscheinen
und die Tatsache des Todes selbst, die wir Menschen außerstande
sind, mit unserem
Verstand zu begreifen oder zu erfassen, legt ihm - den Bruder
des Lebens - einen
unheimlichen, mystischen und angsteinflößenden Mantel
um.
Doch wie bereits an anderer Stelle (Dualität) erwähnt,
hat alles zwei Seiten - so ist der
Tod die andere Seite des Lebens und umgekehrt. Der Tod begleitet
uns vom ersten
Atemzug an - mit Eintritt in das Leben - in jedem Augenblick.
Keiner weiß, wann er sich
zeigt und an die eigene Tür klopft. Tatsache ist, er lebt
täglich mit uns.
Der Ansatz zum Dualismus liegt wieder auf der Hand, nämlich
die sich wechselseitig
bedingenden Gegensätze: Leben und Tod, Tag und Nacht, Krankheit
und Gesundheit,
Licht und Schatten und so weiter... So zeigen sich uns ständig
die sichtbare und die
unsichtbare Seite im Wechsel. Eine löst die andere ab und
jeder weiß, auch die Medaille
hat zwei Seiten, von denen wir eine sehen, die andere für
uns unsichtbar erscheint, weil
sie unserem Blick entzogen ist und im Verborgenen liegt. Beide
Seiten sind dennoch
da, die sichtbare und die unsichtbare. Erst beide Seiten in ihrer
Einheit bilden die
komplette Medaille in ihrer vollkommenen Gesamtheit.
Wir erfahren täglich, dass Nacht und Tag sich ablösen.
Im selben Verhältnis wechseln
auch schlafen und wachen, die Wärme und die Kälte, das
Reden und das Schweigen
und somit nach dem Gesetz der Entsprechung und dem Gesetz des
Rhythmus - wie
einatmen und ausatmen - auch das Leben und der Tod. Alles stellt
sich uns als ein
zyklischer Kreislauf dar - bei allem, was ist.
Drängen sich da nicht analog Gedanken auf?
Die Nacht ist die Zeit der Ruhe. Aus der Ruhe schöpfen wir
neue Kräfte für den die Nacht
ablösenden darauffolgenden Tag, um ausgeruht und frisch im
Tagesablauf agieren zu
können. In der Zeit des Schweigens formen sich unsere Gedanken,
neue Ideen entstehen
für noch ruhende Worte, die sich nach der Gedankenreife offenbaren
wollen, um
schließlich in die Tat umgesetzt zu werden durch aktives
Tun.
Im Winter ruht die Natur und schöpft Kraft - neue Saat kann
reifen. Zum Wachstum
braucht die Saat Nahrung aus dem ausgeruhten Boden für die
folgende Reife und
Fruchtbarkeit, wenn Wärme nach der kalten Jahreszeit aufsteigt.
Der Baum verliert im Herbst die Blatter und erwacht nach der winterlichen
Ruhe im
Frühjahr zu neuem Leben.
Ist es da nicht einer Überlegung wert, sich selbst zu fragen,
ob nicht der Tod nur ein
Ausruhen vom Leben ist?
Wir brauchen nur achtsam in die Natur zu schauen, von der auch
wir nur ein offenbarter
Teil sind und die uns alles zeigt, was ist. Menschen, Tiere und
Pflanzen unterliegen
den selben Gesetzmäßigkeiten.
Wünschenswert wäre, wenn die dargelegten Gedanken den
Lesern, die begonnen haben,
ihr Leben zu hinterfragen, dienlich sind. Es sind vereinfachte
Darstellungen, die anregen
sollen für eigene Überlegungen.
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